Sakhawat Hussein Khan

Ustad Sakhawat Hussein Kahn, (1875 - 1955) war während der Zeit ihrer Auslandstourneen der musikalische Leiter von Madame Menakas Begleitensemble. Er galt zu seiner Zeit als einer der virtuosesten Solisten auf der Sarod. Khan stammt aus einer Dynastie von professionellen Musikern, die nachweislich seit dem 17. Jahrhundert das kulturelle Leben vor allem in der Region um Lucknow geprägt hatten. Die musikalische Linie der Familie Khan ist als Lucknow-Shahjahanpur-Gharana bekannt und hat über Generationen herausragende Instrumentalisten hervorgebracht. Im 20. Jahrhundert leisteten ihre Vertreter einen wichtigen Beitrag bei der Institutionalisierung der musikalischen Ausbildung in Indien und bei der Herausbildung eines klassischen Kanons für Instrumentalmusik.

Sakhawat Khan gehörte außerdem zu der ersten Generation seiner musikalischen Linie, deren Arbeit mit dem Aufkommen der neuen Massenmedien zusammenfiel. Während seines Aufenthalts in Deutschland registrierte er, in welcher Weise seine Arbeit während der Tournee unmittelbar in die globalen medialen Zeichenkreisläufe, einging:

»In Germany, Agfa Film Studio included my sarod, dance and music which was a great honor. This film, the Hindu story Tiger of Eshnapur had been produced on the instructions of an Indian Raja. The company gave me fifty thousand rupees in Marks, which used to be broadcast at 8 pm on the radio from Berlin. In this way, we also got awards from the academies of Tokyo in Japan and these are broadcast from BBC London, even today as they are from Lucknow and Delhi.«

Die Eindrücke seiner Europareise dokumentierte Khan fotografisch. Seine Schnappschüsse, ebenso wie die Briefe und Nachrichten, die er regelmäßig nach Hause sandte, markieren eine persönliche Version der Reiseroute der indischen Künstlergruppe und vermitteln so einen einzigartigen Blick auf das Deutschland des Jahres 1936. Mit seiner Rückkehr nach Indien Anfang 1938 schloss sich auch das Zeitfenster für ein kulturelles Ereignis wie die Menaka-Tournee in Deutschland. Angekommen in Indien holte Sakhawat Khan schließlich die Realität des kommunalistischen Konflikts unmittelbar ein. Seinem Sohn Umar Khan schrieb er unmittelbar nach seiner Ankunft in Bombay:

»Today in the morning I reached Bombay and I am well. […] In Bombay some gamblers fought and killed each other and the news which got spread were, that Hindus and Muslims have fought. So please don’t worry, its peaceful here.«

Bis zu seinem Tod 1955 arbeitete Sakhawat Khan weiter als Professor am Marris College.